Mit großer Sorge haben wir erfahren, dass die Vertreterinnen des DHV im September ohne Absprache die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband (GKV-SV) sowie den Kolleginnen des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) und des Netzwerks der Geburtshäuser (NWGH) überraschend abgebrochen haben.
Diese Entscheidung hat den Fortschritt der Verhandlungen massiv behindert und gefährdet die finanzielle Sicherheit vieler freiberuflicher Hebammen sowie die Zukunft ihrer Praxen und Geburtshäuser.
Besonders kritisch:
Der GKV-SV hatte eine finanzielle Übergangsregelung vorgeschlagen, um die Zeit bis zur Einführung der neuen Gebührenordnung zu überbrücken. Eine solche Übergangslösung, beispielsweise ein prozentualer Ausgleich bis zum Inkrafttreten des neuen Vertrages, wäre aber nur mit dem Einverständnis aller Verhandlungspartner möglich gewesen. Durch den einseitigen Abbruch der Gespräche hat der DHV diese Möglichkeit ausgeschlossen.
Seit nunmehr zwei Monaten blockiert der DHV die Verhandlungen und hat angekündigt, die Schiedsstelle anzurufen. Zwar wurde die Schiedsstelle bisher noch nicht angerufen, doch jede weitere Verzögerung verlängert die ohnehin kritische Situation für die Kolleginnen. Ohne eine Rückkehr an den Verhandlungstisch können wichtige, unstrittige Punkte nicht weiter im Vorfeld der Schiedsstelle geklärt werden. Dies würde die Arbeitslast für die Schiedsstelle reduzieren und eine schnellere Entscheidung ermöglichen – ein Vorgehen, das für alle Beteiligten dringend nötig ist.
Die Zeit drängt:
Die Einführung eines neuen Vertrages wird mindestens sechs Monate nach Abschluss der Verhandlungen in Anspruch nehmen. In dieser Übergangszeit droht vielen Kolleginnen ohne finanzielle Lösung die Existenzgrundlage zu entgleiten. Die Gebührenanpassungen können zudem aufgrund technischer Programmierprozesse bei den Hebammen-Abrechnungszentralen nicht rückwirkend umgesetzt werden. Das macht eine Übergangsregelung umso wichtiger.
Unsere dringende Bitte an Sie:
Setzen Sie sich auf der Bundesdelegiertentagung nachdrücklich dafür ein, dass der DHV seine Entscheidung, die Verhandlungen abzubrechen, transparent offenlegt und erklärt. Gleichzeitig appellieren wir an Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um den DHV zur Rückkehr an den Verhandlungstisch zu bewegen – sei es, um offene Punkte zu klären oder zumindest eine dringend benötigte Übergangsregelung umzusetzen. Nur so können weitere Verzögerungen und die dadurch entstehenden Belastungen für freiberufliche Hebammen und die Geburtshilfe vermieden werden.
Es geht um nicht weniger als die Zukunft unseres Berufsstandes und eine gesicherte Versorgung der Frauen, die wir betreuen. Wir zählen auf Ihre Unterstützung.
Mit herzlichen Grüßen,
gez.
Nitya Runte, Lisa von Reiche, Verena Zuszek
PM von BfHD und Netzwerk der Geburtshäuser: Aktuelles zum Hebammenhilfevertrag